Aufzucht von Hühnerküken


Kunstbrut

Die Aufzuchtsbox / Voliere

Sobald man die ersten Küken im Brüter erkennen kann. Sollte man zeitgleich die Aufzuchtsbox vorbereiten. Als Aufzuchtsbox können Schachteln oder eine selbstgebaute Holzkiste mit Plexiglas zum hineinschauen verwendet werden. Wir am Mahdgut verwenden eine Voliere. Es gibt auch fertige Kükenaufzuchtsboxen zu kaufen. 

 

Materialien die sie für die Aufzucht benötigen: 

 

  • Die Box muss überall geschlossen sein und mindestens 30 - 40 cm hoch.
  • Sie benötigen eine Wärmequelle
  • Einstreu das nicht gefressen werden kann
  • spezielles Futter (Kükenstater oder Kükenaufzuchtsfutter) 
  • Eine kleine Wassertränke
  • Sand (ab der 2. Woche) 

Warum und wieso diese Gegenstände gebraucht werden und was es noch für alternativen gibt. Erkläre ich ihnen hier. 

Dunkellampe
Dunkellampe

Die Wärmequelle

Küken sind noch zu klein um genügend Energie zu produzieren um sich selbst ausreichend zu wärmen. Um nicht zu erfrieren würden sie sich in der Natur unter die Bruthenne, Glucke, Mamahuhn zurückziehen. Sich aufwärmen und zum fressen wieder herauskommen. Somit muss in der Aufzuchtsbox eine Wärmequelle vorhanden sein. 

Was gibt es für Wärmequellen und für welche haben wir uns am Mahdgut entschieden?

 

Es gibt im Grunde 3 Wärmequellen: 

  1. Die Rotlichtlampe 
  2. Die Dunkelstrahllampe
  3. Die Kükenplatte 

Zunächst muss man wissen Küken reagieren sehr stark auf Licht das heißt,  wenn Sie eine Rotlichtlampe verwenden sind die kleinen Babys die ganze Nacht wach. Ich finde man sollte es den kleinen nicht antun ihnen den schlaf zu rauben. Deswegen empfehle ich eine Dunkellampe. Diese ist zwar ein bisschen teurer als eine Rotlichtlampe allerdings hält sie länger. Der Zweite Punkt ist eine Rotlichtlampe kann dazu führen das die Küken erblinden. Das kennt sicher jeder der schon mal in eine Rotlichtlampe gesehen hat. In den ersten 2 Jahren haben wir ebenfalls eine Rotlichtlampe verwendet ein blindes Küken hatten wir aber nicht. Die Lampe kann man einfach in eine dafür vorgesehene Wärmelampenfassung schrauben und über der Aufzuchtsbox aufhängen. Hier bitte die ersten Stunden darauf achten wie die Küken sich verhalten. Sollten sie sich auf einen Punkt zusammen kuscheln ist ihnen zu kalt. Krabbeln Sie alle sehr weit weg von der Wärmelampe ist ihnen zu heiß. Es sollte darauf geachtet werden das sie sich in andere Zonen begeben können. 

Egal für welche Lampe sie sich entscheiden, sie haben immer den perfekten Überblick über ihre Küken. 

 

Es gibt auch noch die Wärmeplatten diese sind höhenverstellbar und werden auf die Größe der Küken eingestellt. Aufgrund der zu beginn vermuteten naturnahen Eigenschaften, (Küken können sich unterhudern) hatten auch wir am Mahdgut Kükenwärmeplatten im Einsatz.  Leider, kam es bei uns zu erheblichen Problemen die sich negativ auswirkten und sehen aus den folgenden Gründen eine Wärmeplatte nicht mehr als Ideal an. 

 

Die Platte wird in das Gehege gestellt und wie beschrieben eingestellt. Das erste Problem was wir dabei hatten, wir ziehen unsere Küken auf Heu groß und somit war es schwierig und teils riskant die Platte für die Küken tief genug einzustellen und nicht einen Brand dadurch auszulösen, wenn das Heu mit der Platte in Berührung kommt. Die Platte wird zwar nur 40*C warm, ist aber dennoch gefährlich.  Nach dem ausmisten musste die Platte wieder hinein gestellt werden, dazu mussten wir die Küken herausgeben, um nicht unabsichtlich mit der Wärmeplatte eines der Zehen der Küken einzuklemmen. 

Was am Anfang nicht nur beim Ausmisten gemacht werden muss sondern natürlich auch jedes mal, wenn die Küken wachsen. Nachzügler haben es dann besonders schwer, da sie womöglich noch zu klein sind um genügend wärme zu bekommen. 

Auch kann man mit einer Wärmeplatte nicht unterschiedliche Küken groß ziehen (Zwergrassen und normale Küken) 

Zusätzlich bietet die Platte keinen Überblick, da sich die Küken unter der Platte verstecken. Kranke oder schwache Küken erkennt man so leider erst viel zu spät.   

 

Wir am Mahdgut haben uns für die Dunklstrahllampen entschieden. Es ist immer warm und man hat den perfekten Überblick. Kombiniert mittels Thermometer können wir bei unserer neuen Voliere sogar die Temperatur einstellen, dadurch ersparen wir uns Energie. 

 

Einstreu

Als Einstreu habe ich bis vor kurzem immer Küchenrolle verwendet. Dieses funktioniert wirklich auch einwandfrei und ist einfach zu reinigen. Doch leider teuer und nicht so schnell abbaubar. Zusätzlich liegen die Küken relativ hart, und es bilden sich schnell mal Kotkügelchen an den Füßen bzw. Zehen der Tiere. Aus diesen Gründen haben wir nun mit Heu eingestreut. Unser Heu ist besonders dünn und bildet ein Art Gitter. Die Küken sind teils zu leicht um das Heu nieder zu drücken. Dadurch kann aber der Kot einfach durchrieseln und die Küken liegen so immer trocken und sauber. Als Einstreu kann man viele Naturmaterialien verwenden. Zum Beispiel, Spelze, Buchenholzhackschnitzel, gehäkeltes Stroh, Hanf und vieles mehr. Hier sollte man nur unbedingt darauf achten das man keine Sägespäne verwendet da die kleinen alles anpicken und fressen was sie finden. Bei Sägespänen und Sand kann es dabei auch zum tot führen da diese das Küken regelrecht von innen austrocknen.

Futter
Wir am Mahdgut achten sehr auf die natürliche Fütterung darum bekommen unsere Küken zu beginn Futtermohn, dieser ist reich an Proteinen und die Küken fressen ihn sehr gerne aufgrund seiner kleinen Korngröße. Ab dem 2. Tag wird immer mehr Kükenfutter beigemischt. 

Wasser:
Küken benötigen natürlich auch Wasser. Um eine Gefahrenquelle zu vermeiden sind Kükentränken unverzichtbar. Als alternative kann man Steine in die Tränken legen. 
Es hat sich bewährt Vitamine im Wasser aufzulösen und es den Küken zu verabreichen. 

Naturbrut

Bei Naturbrut benötigen sie nur einen kleinen Stall und etwas Auslauf. Sollte der Auslauf draußen sein muss das Gitter oder Netzt eine Netzlochgröße von unter 2cm aufweisen. Da die Küken sonst durch schlupfen. 

bei den Tränken, Futter und Einstreu ist es gleich wie bei der Kunstbrut. 

Solange die Küken noch einen Flaum haben (1. Lebenswoche) sollten sie nicht bei Nassen tagen draußen gehalten werden. 

FAQs - Frequently Asked Questions

Ab wann dürfen Küken zu den Ausgewachsenen ziehen? 
Hier kommt es auf dir Gruppe und die Rasse an. Bei einer reinen Hennengruppe und ausreichend Platz und der selben Rasse können die Küken mit 10-12 Wochen einziehen. Naturbrutküken inkl.Gluckekönnenauch schon früher einziehen. Dabei sollte mann natürlich immer durch beobachten kontrollieren. 

Ab wann dürfen Küken Mehlwürmer? 
Getrocknete dürfen sie ab dem 1 Tag, lebende sollten bei Kunstbrutküken erst mit 1 Woche besser 2 gefüttert werden.  Bei Naturbrut ab dem 4.Tag

Was macht man mit dem Hühnermist? 
Kann Kompostiert werden und als Dünger für den Garten verwendet werden. Achtung Hühnermist ist ein sehr scharfer Mist am besten mit Wasser stark verdünnen.

Kann man Wachtelküken und Hühnerküken gemeinsam aufziehen? 
Jein - Es ist in den ersten Tagen kein Problem die Wachtelküken sollten jedoch etwas älter sein, als die Hühnerküken. 4-5 Tage. Die Hühner können dann so bis 10-14 Tage bei den Wachteln bleiben, danach sind sie aber zu groß und müssen getrennt werden. 

Warum kann man Wachteln und Hühner nicht gemeinsam halten? 
Es kommt auf die Rasse an. Zwerghühner und Wachteln können funktionieren, auch Seidenhühner und Wachteln haben ähnliche Haltungsbedingungen. 
Jedoch ist die Regel, das Hühner, Wachteln fressen und aus diesem Grund sollten sie getrennt gehalten werden. 

Wie lange benötigen Küken eine Wärmequelle? 

Es kommt drauf an welche Temperatur sie gewöhnt sind. Die Temperatur sollte ja jeden Tag etwas gesenkt werden.  
Normalerweise sind Küken mit 4 Wochen komplett befiedert. Ausnahme diverse Rassen die langsamer wachsen, wie Wyandotten oder Brahmas. 
Meine Küken benötigen in der Regel mit 4 Wochen nur mehr 15*C. Also kommen sie schon am Tag im Sommer ohne Wärmequelle aus. In der Nacht aber noch mit Wärmequelle. Natürlich alles abhängig von der Außentemperatur. 
Wie lange lässt ihr den Brüter nach dem 21. Tag laufen? 
Wenn noch nicht alle Küken geschlüpft sind und aber durch schieren Küken vorhanden sein sollten, lassen wir den Brüter bis zum ende des 22. Tage laufen. 
Darf man schlupfenden Küken helfen? 
Das helfen von Küken wird immer kritische gesehen, jedoch haben wir am Mahdgut eine Regel entwickelt die sich für uns als richtig anfühlt. 
Im Grunde muss es jeder selbst für sich entscheiden. Küken die nicht von selbst schlüpfen können Behinderungen haben oder sind nicht lebensfähig. Oder haben einfach nicht mehr genügend Kraft. Die Überlebenschancen sind also bei diesen Küken sowieso schon sehr gering. Da man aber ein piepsendes Ei auch nicht einfach wegschmeißt gilt bei uns: Am ende des 22. Tages werden alle restlichen Eier geöffnet. 
Wie und ab wann kann ich einem Küken helfen welches nicht von selbst schlüpft? 
Also wir am Mahdgut öffnen die Eier am Ende des 22. Tages und zwar am stumpfen Ende des Eies, durch einen gezielten schlag, dabei das Ei nicht zu fest klopfen, nur damit die Eischale bricht. Dabei das dickere Ende ungefähr in ein drittel höhe (da wo sie normalerweise aufpecken) das Ei öffnen. Mit dem Fingern macht man sich nun ein kleines Loch frei, so damit der Zeigefinger hinein passt. Danach sieht man schon, ob ein Küken in der Luftkammer ist oder noch darunter. Wenn jetzt schon Flüssigkeit ankommt. Ist kein lebendes Küken mehr drin. Kann also weg. 
 
Wenn das Küken noch unterhalb der Eihaut ist, also noch nicht in der Luftkammer. Einen Finger hineinstecken und vorsichtig auf die Eihaut legen und nach einen Puls fühlen - wenn ein Puls fühlbar ist, vorsichtig das Ei öffnen und die Eihaut durch leichtes andrücken weg ziehen. Ja das blutet, ist aber nicht das Küken sondern nur die Eihaut. Danach den Schnabel suchen der ist meistens mit dem Finger schon zu spüren wenn man die Eihaut wegzieht. Das Köpfchen durch hochheben des Schnabels gerade richten und vom Schleim befreien damit das Küken atmen kann. Etwas Jod, oder Desinfektionsmittel auf das Küken geben. Wichtig das Küken in der Schale lassen. Das Küken wieder in den Brüter geben. 30min später kontrollieren, das Küken sollte bereits heraußen sein, oder tot. 
Wenn beides nicht vorsichtig mit Wasser befeuchten. Immer wieder kontrollieren, damit es nicht festklebt. Warum nicht herausnehmen? Der Dottersack könnte noch nicht eingezogen sein. 
Weitere Option das Küken ist in der Luftkammer. Öffnen Küken etwas herausholen mit dem Kopf. Ebenfalls wieder den Rest des Kükens im Ei lassen. Diese Küken schaffen es meistens sehr schnell aus dem Ei. Egal was bitte immer die Küken im Brüter trocknen lassen.